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Informationen zur Erziehung / Negative Bestärkung / Schuldbewusstsein

Hat der Siberian Husky ein Schuldbewusstsein?

Wir Menschen deuten dieses Verhalten ganz anders: Uns erscheint der Hund schuldbewusst, wenn er mit angelegten Ohren, eingezogenem Schwanz und hochgezogenem Rücken herangekrochen kommt "Er weiß, was er getan hat", ist ein häufig benutzter Satz. Es ist einer der am häufigsten zu Unrecht benutzen Sätzen. Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach Hause und Ihr halbwüchsiger Hund hat in Ihrer Abwesenheit das Sofa angefressen. Sie sind sauer. Ihr Hund ist Ihnen eben noch vergnügt entegegengesprungen, wollte Sie freudig begrüßen und bekommt jetzt statt einer Begrüßung einen Anschnauzer. Bis zu Ihrer Ankunft war sein Tag wunderbar, und er hatte viel Spaß mit dem Sofa. Er hat sich gefreut, als Sie gekommen sind, und wollte Sie begrüßen. Sie jedoch waren nicht wie sonst, sondern sehr unfreundlich. Das verunsichert Ihren Hund. Daher wendet er angeborene Verhaltensweisen an, die dazu dienen, ein ranghöheres Gruppenmitglied friedlich zu stimmen. Er unternimmt alles in seiner Macht Stehende, um Sie zu besänftigen. Das geschieht jedoch nicht, weil er sich bewusst ist, etwas Falsches getan zu haben, oder gar was Falsches getan hat. Der Eindruck, den Sie in diesem Augenblick auf ihn machen, Ihre Körpersprache, die er wohl zu Recht als bedrohlich empfindet, löst ein Verhalten aus, das in einem Wolfs - oder Hunderudel einen Angriff abwenden würde. Am nächsten Tag lassen Sie Ihren Hund nicht im Wohnzimmer, wenn Sie weggehen, sondern sperren ihn vorsichtshalber in die Küche. Dennoch haben Sie Angst, als Sie zurückkehren. Was ist diesmal zerknabbert? Sie öffnen die Küchentür, und bevor Sie überhaupt Ihren Hund begrüßen, streift Ihr Blick durch die Küche. Irgendwo ein Schaden? Auf den ersten Blick nicht. Ihr Hund aber hat durch Ihre Körpersprache, möglicherweise sogar schon an Ihrem Schritt zur Küche, gemerkt, dass Sie nicht entspannt sind. Sind Sie so wie gestern bedrohlich und unberechenbar? Vorsichtshalber setzt er wiederum alles ein. Um Sie zu besänftigen, und verhält sich so wie gestern. Was Sie als Schuldbewusstsein interpretieren, ist in Wirklichkeit angeborenes Verhalten, um aggressives Verhalten auf der Gegenseite zu beschwichtigen. Wenn Sie sich weiterhin höchst bedrohlich verhalten und es ihm nicht gelingt, Sie friedlich zu stimmen, flüchtet er und versteckt sich vielleicht. Unter Umständen erscheint er erst gar nicht zur Begrüßung. Er hat ja die Erfahrung gemacht, dass Sie bei der Begrüßung unberechenbar sind und dass es unmöglich ist, Sie zu besänftigen. Als Mensch neigt man in diesem Fall dazu, den Hund zu suchen. Er wird an der Platz seiner Schandtat geschleppt und bestraft, wenn nicht körperlich, so doch durch Schimpfen. Es kommt im Rudel nicht vor, dass sich ein Tier vor dem Angriff eines anderen weder durch Beschwichtigen, noch durch Flucht retten kann, es sei denn, es handelt sich um einen Führungswechsel. Da bedeutet es dann immer Kampf auf Leben und Tod. Daher befindet sich dieser Hund in einer verzweifelten Lage. All seine Strategien sind nutzlos. Sein Gegenüber ist nicht zu besänftigen, und Flüchten nützt nichts. Was bleibt übrig? Obwohl also das Verhalten im Rudel darauf ausgerichtet ist, Kämpfe im Interesse der Gruppe zu vermeiden, droht er jetzt. Er gibt zu verstehen, dass er bereit wäre, sich zu verteidigen, falls er weiter in die Enge getrieben wird. Körpersprache und Lautäußerungen, Knurren, gefletschte Zähne, gesträubtes Fell und die entsprechende Körperhaltung zeigen an, wie ernst er es meint. An der graduellen Ausprägung all dieser Merkmale kann man die Wahrscheinlichkeit eines Angriffes ablesen. Sie ist abhängig davon, wie existentiell er sich bedroht fühlt. Je nachdem, wie sich diese Lage weiterentwickelt, kann ein Hund verschiedenes daraus lernen. Es hilft alles nichts! Sie lassen sich nicht durch die Drohgebärden einschüchtern, sondern nehmen Ihren Hund, tragen oder ziehen ihn zum Ort des Geschehens und bestrafen ihn, entweder durch Schimpfen, oder gar körperlich. Ihr Hund hat Ihnen durch sein gesamtes Verhalten schon anfangs gezeigt, dass er keine Konfrontation sucht. Er weiß, Sie sind stärker und ranghöher als er. Deshalb hat er versucht, Sie zu beschwichtigen. In dieser Situation lernt er zusätzlich: Flüchten nützt nichts. Verstecken nützt nichts. Auch Drohgebärden nützen nichts. Sie verstehen seine Sprache nicht. Sie sind gewalttätig, unberechenbar und nicht vertrauenswürdig. Ihr Verhalten ist ihm unverständlich. Ein Rudelführer hätte sich nicht so verhalten. Sein Vertrauen zu Ihnen nimmt ab und er wird ängstlicher. Ihr für Ihn unberechenbares Verhalten hat unberechenbares Verhalten seinerseits zur Folge. Nicht anfassen! Sie lassen sich durch die Drohgebärden des Hundes einschüchtern und sehen daher von einer Strafe ab. Er hat schon gelernt dass Sie unberechenbar sind. Zusätzlich lernt er nun: Flucht nützt nichts. Verstecken nützt. Drohen nützt. Er hat eine Möglichkeit gefunden, sich zu retten. Wenn er sich einen Unterschlupf sucht und mit Verteidigung droht, lassen Sie ihn in Ruhe. Sein Verhalten hat sich bezahlt gemacht. In ähnlichen Situationen wird er wieder versuchen, sich auf diese Art in Sicherheit zu bringen. Das Drohverhalten kann sich, je nach Lage der Dinge, bis zum Angriff steigern. Angriff ist die beste Verteidigung: Sie nehmen seine Drohgebärden zunächst nicht ernst, fassen nach ihm und werden gebissen. Jetzt lassen sie von ihm ab und kümmern sich um Ihre verletzte Hand. Er lernt: Wenn ich beisse habe ich meine Ruhe! Wichtig! Erinnern Sie sich an unsere Überlegung: positive Verstärkung, das Belohnen von Verhalten, führt dazu, dass dieses Verhalten öfters auftritt. Die wirksamste Belohnung ist, was der Hund im Augenblick am liebsten möchte. Dieser Hund möchte in Ruhe gelassen werden. Durch sein Verhalten hat er es erreicht, und so gelernt, aggressives Verhalten zu seinem eigenen Schutz einzusetzen. In zukünftigen Situationen wir er sich wieder so verhalten. Diese so genannte Angstaggression kann sich im Prinzip jederzeit entladen, sobald sich ein unsicherer Hund bedroht fühlt. Das Drohverhalten kann sich bis zum angriff steigern. Ein an sich unsicherer Hund kann auf diese Weise sogar lernen, etwas. Was ihm Angst einjagt, sofort ohne weitere Vorwarnung anzugreifen. Er lernt durch seinen Erfolg. Zurück zur Huskyerziehunginformation / Negative Bestärkung
Hat der Siberian Husky ein Schuldbewusstsein?