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Informationen zum Siberian Husky / Verhalten / Jagdkontrolltraining

Das Jagdkontrolltraining mit dem Siberian Husky

Jeder Siberian Husky ist jagdtriebig, wie auch fast alle anderen Hunderassen, schließlich stammen sie vom Wolf ab, der ein Jäger ist. Wie schon in vorigen Artikeln angesprochen müssen Sie beim Kauf Ihres Siberian Husky besonders darauf achten woher er kommt. Es ist wichtig dass der Züchter sich Gedanken dazu macht und die geeigneten Eltern verpaart, es genügt nicht das beide Hunde schwarz - weiß sind und blaue Augen haben, es genügt aber nicht dass sie gut vor dem Schlitten laufen usw. Um einen guten Alltagsbegeleiter zu bekommen muss der Züchter auf einiges mehr achten. Fragen Sie also Ihrem Züchter Löcher in den Bauch, kann er diese zufriedenstellend beantworten und sehen Sie Anhand der dort lebenden Huskys dass er die Wahrheit sagt, haben Sie Ihren Züchter gefunden. Aber nun zurück zum Thema. Oft stellt die Jagdpassion des Hundes den Hundehalter vor große Probleme. Aus Angst werden solche Hunde dann oft ein Leben lang an die Leine verbannt, oder es wird gar versucht durch unschöne, teilweise tierschutzwidrige Methoden dem Hund das Jagdverhalten abzugewöhnen. Der Jagdtrieb gehört jedoch zum natürlichen Verhaltensrepertoire des Hundes. Einen natürlichen Trieb kann man jedoch NIE abgewöhnen, egal was Ihnen vielleicht manche Hundetrainer oder gar "Hundeflüsterer" einprägen wollen. Einen natürlichen Trieb kann man jedoch "umleiten", warum also nicht lieber mit dem Hund kooperieren und ihn so zu einem zuverlässigen Begleiter erziehen? Warum jagen Siberian Huskys? Viele wundern sich warum ein Hund auch heute noch jagen will, obwohl er täglich seinen vollen Futternapf hingestellt bekommt?! Hunde sind seit Jahrhunderten Beutegreifer und in Ihrer Genetik hat sich dahingehend nicht viel verändert. Man kann zwar wie unser Zuchtkennel - darauf achten weniger jagdtriebge Hunde miteinander zu verpaaren - aber ein gewisser Teil an Jagdtrieb wird immer vorhanden sein, er gehört zu der Spezies Hund! Außerdem macht Jagen dem Hund Spaß, da es bei Erfolg extrem selbst belohnend ist. Der Hundekörper schüttet dabei Adrenalin und Endorphine (Glückshormone) aus. Das Adrenalin bewirkt dass der Husky seinen ganzen Fokus auf die Jagdsituation legt und nichts mehr rundherum wahrnimmt. Die Endorphine vermitteln ihm in dieser Situation ein Wohlgefühl dass er natürlich sobald er es ein Mal erlebt hat, immer wieder haben möchte. Beides zusammen ist ein hochexplosiver Cocktail, der es uns manches Mal sehr schwer macht zu unserem Hund durchzudringen. Wie schaut so eine Jagdsequenz aus? Es gibt sechs Kettenglieder, die je nach Rasse, bzw. Hund individuell stark ausgeprägt sind. Prinzipell hat jeder Hund Jagdtrieb, aber je nach Rasse - z.B. Retriever, Terrier, Windhunde usw. - sind die verschiedenen Kettenglieder genetisch stärker oder schwächer betont. Die sechs Kettenglieder: Ausschau halten / Orentieren -> Fokussieren -> Beschleichen -> Hetzen -> Packen / Festhalten -> Töten / Fressen Beim Siberian Husky ist das Ausschau halten oft wenig bis gar nicht wahrzunehmen, er fokussiert sobald er Jagdbeute ausgemacht hat und da er das Beschleichen überspringt, müssen Sie vor dem Beginn des Hetzens eingreifen. Gehen Sie bitte nie gedankenlos oder gar mit dem Handy telefonierend mit Ihrem Siberian Husky spazieren. Widmen Sie diese Zeit Ihrem Hund und Sie werden sehen, Sie haben mit der richtigen Führung kein ernstes Problem mit dem Jagdtrieb. Der Spaziergang gehört nur Ihnen und Ihrem Husky, alles andere können Sie später machen! Die einzelnen Kettenglieder sind wie schon erwähnt, angeborenes Verhalten und verschwinden nicht durch Hemmung oder Nichtgebrauch. Machen Sie sich dies klar. Anstatt dagegen zu arbeiten, sollten Sie sich lieber damit beschäftigen, diese Verhaltenselemente für sich zu nutzen! Hat Ihr Hund Passion - wie die meisten Siberian Huskys - alles mögliche zu hetzen bieten sich z.B. Hetzspiele an. Das Seeking System: Emotionen beinflussen alle Lebewesen sehr stark, natürlich auch unsere Hunde. Es gibt negative Emotionen, wie Angst, Agression oder auch Trennungsschmerz und es gibt positive Emotionen, wie Wiedersehensfreude, Freude auf Belohnung (Leckerlie, Clicker) usw. Positive Emotionen werden dem sogenannten Seeking System zugeordent. Sie treiben unter anderem unseren Siberian Husky an seine Umwelt zu erforschen und seine Bedürfnisse zu befriedigen. Das Interessante und für uns Verwendbare daran ist, dass genau dieses System offensichtlich eng mit dem Bildungszentrum im Gehirn verbunden ist. Unser erstes Ziel ist es nun, unserem Husky Mithilfe eines Markersignals (z.B. Clicker) verschiedene, bedürfnisorientierte Belohnungen vorherzusagen. So erreichen wir sehr einfach für unseren jagdtriebigen Hund wichtiger als das Wild zu werden, indem wir uns in sein "Seeking System" einbauen. Es hilft uns erwünschte Verhalten punktgenau "einzufangen" und so eine Brücke zu schlagen vom Zeitpunkt des Verhaltens bis zur Belohnung. Da ein Markersignal IMMER eine Belohnung, also eine positive Konsequenz nach sich zieht, löst bereits dieses Signal eine positive Stimmung beim Hund aus, denn das Gehirn schüttet dabei Dopamin aus, welches auch zu den Glückshormonen zählt. Diese inzwischen wissenschaftlich belegte Tatsache sollten Sie unbedingt nutzen um gezieltes, effektives Training einfacher und sinnvoller gestalten zu können. Wie auch bisher sind vorrangig Futter und Spielzeug die Belohnungen die wir Anfangs im Training verwenden. Es gibt aber viel mehr, an Belohnungsmöglichkeiten. Erst wenn Sie die individuelle Belohnung für Ihren Hund finden, der die zu dem Zeitpunkt aktuellen Bedürfnisse befriedigt, schaffen Sie es dass Ihnen Ihr Husky mehr Aufmerksamkeit schenkt als dem aufsteigendem Hasen im Feld. Und dies in jeder Situation und nicht nur einmalig! Dies erreichen Sie aber sicher nicht damit, indem Sie ihm einfach ein Leckerli anbieten! Sie müssen sich vor Beginn des Trainings Gedanken machen was Ihr Hund gerne macht und was für IHN wirkliche Belohnung ist! Denn erst wenn Sie sich darüber im Klaren sind, können Sie mit Ihrem Vierbeiner sinnvoll zusammen arbeiten. Nachstehend nenne ich Ihnen einige Belohnungsformen, probieren Sie aus was am besten für Ihren Hund und Sie passt! Wir setzen bei fast all unseren frei laufenden Hunden den Futterbeutel ein, er ist sehr effizient und wirksam, aber auch hier gilt: Sie selbst müssen ihren individuellen Weg finden! Verschiedene Belohnungsmöglichkeiten: Futterbeutel suchen Verfolgen und Fressen von über den Boden gerollte Leckerlis An Leberwurst Tube schlecken Kaninchenfell Dummy apportieren Buddeln Hochspringen an Frauli / Herrli Versteckte Leckerlis suchen Weite Kreise rennen Zerrspiel Lauerspiel Geworfene Leckerlis aus der Luft fangen Einen Trick ausführen Rennspiele mit anderen Hunden Ausgiebiges loben und in die Hände klatschen Dies ist natürlich nur eine kleine Auswahl, Sie können auch selbst verschiedene Aktionen ausprobieren und testen wie Ihr Hund darauf reagiert. Dies sollten Sie jedoch vor Beginn des Jagdkontrolltrainings herausfinden, um dann dementsprechend agieren zu können. Die passende Motivation finden: Motivation und Belohnung sind eng miteinander verknüpft. Motivation ist jedoch nicht gleichbleibend, sondern verändert sich laufend, damit müssen wir immer rechnen. Ist es beispielsweise sehr heiß, suchen wir Abkühlung und sind motiviert etwas zu trinken oder z.B. schwimmen zu gehen. Unserem Siberian Husky geht es da nicht anders. Wollen Sie sich nun die positive Verstärkung zunutze machen ist es notwendig erwünschtes Verhalten zu verstärken. Dies gelingt Ihnen hervorragend mit dem passenden Verstärker. Belohnen Sie erwünschtes Verhalten mit einer unpassenden Belohnung, verstärken Sie sein Verhalten nicht und es wird langfristig nicht zum gewünschten Erfolg führen. Befriedigen Sie aber mit jeder Belohnung das aktuelle Bedürfnis Ihres Hundes, schaffen Sie es mit ihm zu kooperieren und das Training wird Ihnen beiden richtig Spaß machen. Das Wichtigste! Der Blickkontakt: Eines der wichtigsten Übungen ist der Blickkontakt, denn nur er ist die Grundlage für einen aufmerksamen Hund, der uns auch wirklich wahrnimmt und nicht von seiner Umwelt gefangen ist. Leider leben noch viele in dem Irrglauben einen Hund schaut man nicht in die Augen, dann wird er aggressiv. Bitte streichen Sie diesen Gedanken schnell aus Ihrem Gedächtnis. Ein Hund besitzt wie wir eine Seele, sehen Sie ihrem Freund in die Augen, Sie werden es erkennen. Fixieren Sie ihn dabei nicht, sondern sind Sie einfach Sie selbst! Idealerweise belohnen wir jeden freiwilligen Blickkontakt am Beginn unseres Trainings. Ist der Hund durch Umwelteinflüsse zu sehr abgelenkt trainieren Sie Anfangs in Ruhe Zuhause. oder draußen nach ausgiebigem Spielen und Toben, in Ruhe an der Leine. Warten Sie geduldig bis er Sie ansieht und belohnen Sie dies sofort. Sie werden sehen in kurzer Zeit sieht Sie Ihr Hund voll Freude an. Eines der effizientesten und einfachsten Methoden ist es erwünsches Verhalten zu markern (Markerwort / Clicker) und so sofort zu belohnen. Dazu zählen unter anderem Stehen bleiben (besser als loszurennen und zu hetzen), selbständiges Zurück Kommen, an Kreuzungen und Weggabelungen zu warten, in einem bestimmten Radius bleiben usw. Sie haben immer die Möglichkeit erwünschtes Verhalten zu belohnen, denn es tritt fast immer vor unerwünschtem Verhalten auf! Wenn Sie dies konsequent durchführen, wird Ihr Hund im Laufe des Trainings immer öfters die erwünschten Verhaltensweisen von sich aus anbieten. Ihr Trainingsziel sollte es sein, den Jagdtrieb nicht abzugewöhnen, sondern umzuleiten. Also ein Jagdverhalten (z.B. Anhand vom Futterbeutel) zu verstärken und gleichzeitig unerwünschtes Verhalten (Das Jagen von Wild) abzulegen. Vergessen Sie nie mit Ihrem Hund zu kooperieren! Somit werden Sie immer wichtiger für den Hund und bauen Vertrauen zu ihm auf. Sie müssen nicht ständig sanktionieren und verbieten, was sich kontraproduktiv auf das Verhältnis Mensch / Hund auswirkt, sondern können entspannt mit Ihrem Siberian Husky unterwegs sein. Einen Siberian Husky zu halten bedeutet nicht nur, ihn gut zu erziehen - so dass er in der Gesellschaft "funktioniert", sondern es heißt vorrangig, sich mit Ihrem Hund zu beschäftigen, seine Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und sich damit auseinander zu setzen und ihn immer artgerecht zu halten, auszulasten und auch zu erziehen! Darauf möchte ich zum Schluss noch ganz kurz eingehe. Sie sollten Ihren Siberian Husky immer artegerecht auslasten - geistig wie auch körperlich. Dies bedeutet nicht dass er immer einen Schlitten ziehen muss, oder täglich 30 Kilometer laufen muss (Irrglaube). Dies bedeutet dass Sie sich Gedanken machen müssen was für Sie und Ihren Hund der beste gemeinsame Weg ist. Neben dem Schlittenhundesport, der auch Radfahren, Scooter usw. für Einzelhunde beinhaltet, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, den Hund auszulasten. Z.B. Bergwandern, Jogging, Dummytraining, Mobility, Agility, Maintrailing, Longiertraining, Obedience oder auch Rettungshundearbeit, Therapiehundearbeit, Reitbegleiter und vieles mehr. Meist genügt schon die passende Beschäftigung, um den Hund zufriedener zu machen und seine jagdliche Passion umzulenken. Ganz wichtig ist es aber auch bei allen gutgemeinten Aktivitäten, den Hund einfach auch mal Hund sein zu lassen. Ihn ohne großartige Regeln spielen, laufen und sich austoben lassen. Natürlich tun wir dies zu seiner und unserer Sicherheit auf einem sicher eingezäuntem Gelände, aber diese Möglichkeit sollten Sie ihm unbedingt regelmäßig gönnen! Dies war nur eine kurze Einführung in das Jagdkontrolltraining, da dies meiner Meinung nach nicht aus der Ferne gelernt werden sollte, sondern immer in die Hände eines guten Hundetrainers gehört, der sich genau und individuell mit dem Mensch / Hundeteam befasst. Falls Sie Informationen zu geeigneten Hundetrainern in Österreich suchen, können Sie uns gerne kontaktieren. Zurück zur Huskyinfoseite / Verhalten
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