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Informationen zur Huskyzucht / Epigenetik / Phasen

Phasen in der Welpenzeit

Epigenetisch von großer Bedeutung ist die erste Lebensphase der Welpen. In dieser Zeit sollte besonders auf liebevolle Haltungsbedingungen geachtet werden. Dass der Grad der Fürsorge sich auf das spätere Verhalten der Zöglinge sozial positiv auswirkt, ist schon seit langem in der Pädagogik bekannt, Somit übernehmen Züchter heutzutage ein großes Maß an Verantwortung für das spätere Verhalten und somit auch für das Schicksal der von ihnen gezüchteten Hunde. Denn alle Erfahrungen, die ein Welpe in den ersten Lebensmonaten und auch schon vor der Geburt macht, prägen sich nicht nur für ein Leben lang bei ihm ein, sondern sie werden ebenfalls an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Besonders das Gefühl der Geborgenheit, das der Welpe bei der Mutterhündin und auch im gesamten Hunderudel erfährt, übernimmt einen prägenden Einfluss auf das spätere Verhalten des Hundes. Traumatische Erlebnisse in jeder Form sind deshalb für die Welpen zu vermeiden. Eine Zucht mit schwer traumatisierten Hunden lehnt die Epigenetik ab. Die Rolle, die Umwelteinflüsse bei der Aktivierung von Genen spielen, zeigt eindrucksvoll das inzwischen zum Klassiker der Epigenetik avancierte Beispiel der fürsorglichen Rattenmütter (Weaver et al., 2004). Die Kinder von Rattenmüttern, die sich liebevoll um ihre Jungen kümmern, entwickeln sich zu selbstbewussten, mutigen und stressresistenten Ratten, während die Kinder von nachlässigen Müttern zu unsicheren, ängstlichen und wenig stressbelastbaren Ratten werden. Tauscht man die Rattenbabys unmittelbar nach der Geburt aus, so entwickeln sie sich entsprechend der Pflege durch ihre Stiefmütter. Es ist hier also nicht der Genotyp der kleinen Ratten, der für ihre Entwicklung verantwortlich ist, sondern in erster Linie die Betreuung durch ihre Mütter in der ersten Lebenszeit. Die genetische Grundlage für diesen Effekt ist ein Gen, das einen Rezeptor für das Stresshormon Cortisol kodiert. Dieses Gen ist bei der Geburt noch inaktiv, wird aber durch die liebevolle Betreuung durch die Mütter aktiviert und damit kann der Rezeptor seine Aufgabe im Rahmen der Stressbewältigung erfüllen. Unterbleibt die Aktivierung dieses Rezeptorgens, kann der Rezeptor seine Aufgabe nicht erfüllen, der Organismus kann auf Stress nicht angemessen reagieren.Dass liebevolle Betreuung in der ersten Lebensphase eine wichtige Rolle spielt, sollte für den Züchter nichts Neues. sein Es gibt inzwischen auch zahlreiche ­Hinweise aus dem Humanbereich, die die Bedeutung eines intakten und liebevollen familiären Umfeldes in den ersten Lebensjahren unterstreichen. So werden durch liebevolle Zuwendung in der ersten Lebenszeit u.a. auch Gene aus dem Oxytocin-Vasopressin-System aktiviert (Veenema, 2012). Sowohl Oxytocin als auch Vasopressin haben wichtige ­Aufgaben im Bereich des Sozialverhaltens. Oxytocin ist zudem ein Gegenspieler des Stresshormons Cortisol. Bleibt die frühkindliche Aktivierung der Rezeptoren aus, ist die Entwicklung des Sozialverhaltens beeinträchtigt, aber auch die Fähigkeit, mit Stress angemessen umzugehen. In einer Studie wurde gezeigt, dass Hunde, die bereits mit 30 Tagen abgesetzt wurden, in der Folge eine Reihe von Verhaltensauffälligkeiten und Problemverhalten zeigten und das signifikant häufiger als Welpen, die im normalen Absetzalter von 60 Tagen von der Mutter getrennt worden waren (Pierantoni et al., 2014). Neben exzessivem ­Bellen, Zerstörungswut, Ängstlichkeit, Geräuschempfindlichkeit und Futteraggression zeigten diese Hunde auch ein extremes Bedürfnis nach Zuwendung möglicherweise eine Folge einer unzureichenden Aktivierung von Oxytocinrezeptoren. Besonders ausgeprägt war das Problemverhalten übrigens dann, wenn die früh abgesetzten Welpen über eine Tierhandlung verkauft wurden.Die Zeit der Primärsozialisation, deren Bedeutung ja fast jedem Hundezüchter bewusst ist, ist eine Phase, in der das Genom der kleinen Hunde sehr empfänglich ist für epigenetische Markierungen. Alle Erfahrungen, die ein Welpe in dieser Lebensphase macht, hinterlassen Spuren an seinen Genen. Fehlende Erfahrungen wiederum lassen vorhandene genetische Kapazitäten ungenutzt, zu hoher Stresslevel kann zu einer negativen Entwicklung des körpereigenen Stressbewältigungssystems führen. Die Aufzuchtphase ist für den betreuenden Züchter daher eine Gratwanderung zwischen zu wenig und zu viel Umweltreizen für die Welpen. Die leichteste Übung für den Züchter ist sicherlich die für die Aktivierung von Oxytocin und Vasopressinrezeptoren notwendige liebevolle Zuwendung für die Welpen. Die weitere Aufzucht wird in unserem Bereich Zuchttipps / Optimale Frühforderung beschrieben Bei speziellen Fragen können Sie sich gerne an uns wenden. Zurück zur Huskyzuchtinformation / Epignetik
Wichtige Phasen in der Welpenzeit beim Siberian Husky