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Die richtige Vorbereitung des Huskywelpen

In der Hundezucht trägt der Züchter ein hohes Maß an Eigenverantwortung. Er wählt die Zuchthündin, er bestimmt den dazu passenden Deckrüden usw. Trotzdem sollte man sich immer im Klaren darüber sein, dass es den perfekten Hund nicht gibt. Genauso wenig wie den perfekten Menschen. Und dass ist auch in Ordnung. An erster Stelle sollte immer die Gesundheit des Hundes stehen, an zweiter Stelle Charakter - & Wesenseigenschaften, an dritter Stelle bei unserem Siberian Husky, Arbeitsfreude, Ausdauer, gutes Fressverhalten und Pfoteneigenschaften. Erst an letzter Stelle kommt die Schönheit - denn diese liegt sowieso im Auge des Betrachters. Worauf muss man nun als Züchter achten bezüglich gewisser Eigenschaften? Wenn wir uns z.B. die Entwicklung des Siberian Huskys ansehen, spalten sich diese immer mehr in Arbeitslinien und Showlinien. Was bedeutet dies nun? Die Züchter von Showlinien legen leider vermehrt Wert auf die "Schönheit" des Hundes, wichtige Eigenschaften wie Arbeitswillen, Fressverhalten usw. werden oft massivst vernachlässigt. Oft sieht man im Showring Huskys mit abfallenden Rückenlinien die eher an den Beginn des Unterganges des Deutschen Schäferhundes erinnern, als an einen gesunden Siberian Husky. Die Winkelungen passen nicht mehr, die Beine werden immer kürzer und es wird immer offensichtlicher dass diese Hunde die ursprüngliche Schlittenhundearbeit nicht mehr verrichten können, weder körperlich - noch geistig. Die andere Seite sind oft übertriebne Arbeitslinien, schlanke, hochbeinige Hunde, die oft mehr einem Alaskaner, oder einem Tschechischem Wolfshund usw. als einem Siberian Husky gleichen. Gesundheitliche Aspekte liegen hier oft nur bezüglich Arbeitsverrichtung im Vordergrund. Der Einhalt des Standard's ist oft nicht mehr gegeben, bzw. hat sich weit davon entfernt. Man sieht beide Extreme sind der Untergang der Rasse Siberian Husky. Beleuchten wir nun den Standard des Siberan Husky näher um sich an den Ursprung zu halten sehen wir einen mittelgroßen Hund, mit guten Winkelungen, mäßig langen Beinen,weder zu dick, noch zu dünn, mit guter Fellstruktur (weder langhaarig, noch kurzfellig) vor uns. Der Siberian Husky ist ein mittelgroßer Arbeitshund, schnell, leichtfüßig, frei und elegant in der Bewegung. Sein mäßig kompakter, dichtbehaarter Körper, die aufrecht stehenden Ohren und die buschige Rute weisen auf die nordische Herkunft hin. Seine charakteristische Gangart ist fließend und anscheinend mühelos. Er ist nach wie vor äußerst fähig, seine ursprüngliche Aufgabe als Schlittenhund zu erfüllen und leichtere Lasten in mäßigem Tempo über große Entfernungen zu ziehen. Die Proportionen und die Form seines Körpers spiegeln dies grundlegend ausgewogene Verhältnis von Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer wider. Die Rüden sind maskulin, aber niemals grob; die Hündinnen sind feminin, aber ohne Schwächen im Aufbau. Ein Siberian Husky in richtiger Kondition, mit gut entwickelten, straffen Muskeln, hat kein Übergewicht. Auch wenn es einige Züchter nicht wahrhaben wollen, gerade das Wesen des Siberian Husky spielt auch bei seiner Arbeit als Schlittenhund eine große Rolle. Eine geeignete Anatomie alleine macht noch keinen guten Arbeitshund, auch der Wille zur Arbeit muss vorhanden sein. Um Kommandos zu erlernen muss der Hund eine gewisse Intelligenz besitzen, er muss eine gute Führigkeit mitbringen - auch wenn dies gerne bestritten wird - und ein hohes Maß an Freundlichkeit und Eifer. Die Intelligenz benötigt er um Kommandos zu erlernen, um bei Bedarf den richtigen Weg zu finden usw.. Eifer ist dienlich einerseits der Arbeitsleistung, aber auch der Erlernung von Kommandos. Die Freundlichkeit und Führigkeit des Siberian Husky ist wichtig für die Beziehung zum Schlittenhundeführer und überhaupt zum menschlichen Partner. Sie bewirkt dass Siberian Huskies mit der richtigen Ausbildung und Führung heute erfolgreich als Therapiehunde, Behindertenbegleithunde, Blindenführhunde usw. eingesetzt werden können. Jegliche Aggressivität oder Scheuheit bei einem Siberian Husky sind keinesfalls zu dulden und gehören sofort mit Zuchtsperre belegt. Leider gibt es Züchter die behaupten ihre Hunde wären in gewissen Situationen scheu, weil sie nur den Kennel und den Trail kennen. Nun ehrlich gesagt passt dies nicht mehr in unsere zivilisierte Welt. Der Siberian Husky lebt mit uns und nicht irgendwo in der arktischen Wildnis. Ein scheuer oder gar angstagressiver Hund wird auch für den Menschen gefährlich (sei es nur durch einen scheuen Hund ausgelösten Verkehrsunfall oder ähnliches) und ist absolut unerwünscht. Wenn Züchter oder Musher es nicht schaffen ihre Hunde halbwegs auf Alltagssituationen außer Haus und Trail zu sozialisieren müssen sie in die Wildnis ziehen und dort ihr Leben mit den Hunden verbringen. Allerdings kann man dieses Leben dann halt nicht abbrechen, wie so manches Rennen. Deshalb sollte JEDER Züchter der Rasse Siberian Husky hohen Wert darauf legen dass seine Zuchthunde nicht nur vom Wesen her einwandfrei sind, sondern auch bestens sozialisiert werden! Die Frage ist nun wie viel Charakter - und Wesenseigenschaften werden vererbt? Diese Frage beschäftigt Wissenschaftler nun schon weit über 100 Jahre. Wie stark wird dies von den Genen oder Umwelteinflüssen beeinflusst? Vereinfacht gesagt weiß man heute, Gene sind für das "Grundpotenzial" verantwortlich, aber Umwelteinflüsse, Sozialisation und das tägliche Erleben dieses erst richtig formen und festigen. Noch komplexer wird das Thema, wenn wir die Erkenntnisse zur epigenetischen Vererbung mit einbeziehen. Die Die Frage ist, wie weit beeinflussen Umweltreize, Erfahrungen usw. nicht nur das Verhalten des Hundes, sondern auch dessen DNS? 2013 bestätigten Forschungen bei Mäusen, dass sich konditionierte Ängste über Generationen vererben. Wie also funktioniert epigenetische Vererbung? Mann muss dazu ehrlich sagen, dass bei weitem noch nicht alle Vorgänge wissenschaftlich belegt und erforscht sind. Erinnern wir uns jedoch zurück, war dies im menschlichen Bereich (z.B. bezüglich Gespräche mit dem Baby, Musik, Emotionen usw. in der Schwangerschaft und dessen Auswirkung auf das später Leben des Kindes) auch lange nicht erwiesen und trotzdem reagierten bereits viele Mütter instinktiv richtig. Auch ein Züchter muss sich diesen Instinkt bewahren, dann wird er dass Beste für seine Hunde und dessen Nachzucht tun. Vereinfacht kann man epigenetische Vererbung folgendermaßen erklären. Lernerfahrungen, Umwelteinflüsse usw. hinterlassen im Erbgut Spuren, indem sich Eiweiße an der Oberfläche der DNS ablagern. Hierbei wird die genetische Information nicht verändert, jedoch steuern diese Umwandlungsprozesse, welche Bereiche der DNS ein - oder ausgeschaltet werden. Die Frage ist als eigentlich nicht: " Anlage oder Umwelt? ", sondern wie kann man Gene um Umwelt so koordinieren dass dadurch das Optimum für den einzelnen Welpen, aber auch für die komplette folgende Linie erreicht wird. Was bedeutet dies nun bei der Auswahl der Zuchthunde? Wir wissen nun dass sich Verhalten nicht homozygot dominant oder rezessiv vererbt. Es gibt derzeit auch keinerlei Gentests usw. Dies bedeutet dass der Züchter so viel Wissen wie nur irgendwie möglich über die Verwandten seiner Zuchthunde einholen muss, bevor er an eine Verpaarung denkt. Oft begehen sie dabei jedoch den gravierenden Fehler die Pedigrees nur in vertikaler Richtung zu verfolgen. Also Eltern, Großeltern, Urgroßeltern usw. Natürlich ist dies wichtig, denn ist z.B. die Mutterhündin ängstlich, nervös oder gar aggressiv ist es eigentlich egal ob dieses Verhalten durch Gene oder Umwelteinflüsse entstanden ist, es wird sich auf die Welpen übertragen. Trotzdem sollte man die Vorfahren nicht nur vertikal, sondern auch, bzw. vor allem horizontal betrachten. Dies gibt oft weit mehr Aufschluss als man denkt. Horizontal bedeutet die Geschwister der Zuchthündin und des Deckrüden und der vorangegangenen Generationen. Nehmen wir dazu ein anschauliches Beispiel: Wir haben eine Hündin deren Ellenbogen mit Grad 1 ausgewertet wurden. Wenn alle Geschwister dieser Hündin ED 0 haben, sind die Werte des Deckrüden deutlich anders einzuschätzen, als wenn alle Geschwister ED1 oder mehr hätten. Ähnlich diesem Beispiel liegt die Bewertung von Charakter, oder Arbeitseigenschaften. Was bedeutet dies nun für den Züchter bei der Wurfplanung? Sein Hauptaugenmerk muss darauf beruhen zwei Partner zu finden, die keinerlei ähnliche Schwächen aufzeigen, aber auch deren Geschwister nach Möglichkeit keine dieser Attribute aufzeigen. Er muss darauf achten dass sich die Partner positiv ergänzen und hierzu ist natürlich die Ehrlichkeit und Offenheit der Züchter und Deckrüdenbesitzer von hoher Bedeutung. Nun wurde die Hündin gedeckt und ist "hoffentlich" tragend, was kann man nun zur optimalen Entwicklung der Welpen beitragen? Aktuelle Theorien sprechen davon, dass sich verändernde Gehirnstrukturen und genetisch festgelegte Faktoren im Wechsel mit inneren und äußeren Umgebungseinflüssen zusammenspielen. Ab dem Moment der Empfängnis erzeugen genetische Prädispotionen und ehemalige Einflüsse eine funktional und strukturell unterschiedliche Gehirnentwicklung. Bisher wurden trotz vieler Forschungsergebnisse, diese Bereiche in der Hundzucht oft sträflich vernachlässigt. Vielleicht weil es für den Züchter zusätzliche Arbeit, Gedanken usw. bedeutet? Besonders pränataler Stress hat oft Auswirkungen auf spätere Verhaltensprobleme. Erlebt die Mutter während der Trächtigkeit starken, oder aber dauerhaft milden Stress, erhöht sich die Cortisolkonzentration sowohl bei der Mutter, als auch beim Fötus. Cortisol ist ein Hormon, welches in der Nebennierenrinde gebildet wird. Es wirkt unter anderem entzündungshemmend und in an vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Es beeinflusst das Immunsystem um übertriebene Reaktionen abzumildern. Cortisol wird zwar oft als Stresshormon benannt, ist aber eigentlich ein Anti Stress Hormon, da es den Körper vor den negativen Folgen von Stress schützt. Zu starker oder dauerhaft milder Stress können die Rückkoppelungsprozesse jedoch stören. Hohe Cortisolwerte aktivieren Glukokortikoidrezeptoren, welche dann eine weitere Ausschüttung des Anti Stress Hormons bewirken. Die vorgeburtlich vorhandene Cortisolkonzentration hat offensichtlich einen hohen Einfluss darauf wie der Körper des Welpen später mit Stress umgeht, da er die Zahl der ausgebildeten Glukokortikoidrezeptoren verändert. Dies wird als fetales Programmieren" bezeichnet und damit hat pränataler Stress Auswirkungen bezüglich sozialem, kognitiven, emotionalen und motorischem Verhalten, wenn die Hündin während der Trächtigkeit, oder die Welpen direkt nach der Geburt Stress ausgesetzt werden. Was bedeuten diese Erkenntnisse nun für den Züchter? Die Welpen werden von der Mutter während der Trächtigkeit nicht nur mit Nährstoffen, sondern auch mit den Hormonen der Hündin versorgt. Diese gelangen über die Plazenta in den Blutkreislauf der Föten und prägen bereits die Grundlage für emotionales Erleben und die daraus resultierenden späteren Verhaltensreaktionen. Bei dauerhaftem Stress erhöht sich auch das Risiko einer Fehlgeburt, oder das Absterben einzelner Föten. Dazu muss man wissen, dass eine Trächtigkeit nur möglich ist wenn das Immunsystem der Hündin stetig unterdrückt wird. Da jeder Fötus zur Hälfte aus dem Erbgut des Deckrüden besteht und dieser dem Körper der Mutterhündin fremd sind, würden die Föten ansonsten abgestoßen werden. Um die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten benötigt die hundliche Körper Progesteron, dass auch im Immunsystem eine Rolle spielt. Der Züchter sollte also bereits Wochen vor der Geburt, den emotionalen Zustand der Hündin überwachen und ihr ein hohes Maß an Wohlbefinden verschaffen. Dies bedeutet jedoch nicht die Hündin in Watte zu packen und von allem fernzuhalten. Sie soll einen angenehmen Alltag erleben mit einem ausgewogenem leichten Fitnessprogramm, Abwechslung und Spaß. Die Hündin zeigt meist selbst sehr gut was ihr gut tut, man muss nur das Gefühl dafür bekommen und auf sein Bauchgefühl hören. Extrem wichtig sind regelmäßige Streicheleinheiten, im fortgeschrittenen Stadium der Trächtigkeit werden auch die Welpen durch die Bauchdecke gestreichelt, je mehr desto besser! Körperkontakt und Streicheleinheiten setzen Oxytocin frei, welches Stress vermindert und entspannend wirkt. Ausreichender Schlaf, genügend Rückzugmöglichkeiten und optimale Ernährung sind nun das Wichtigste. Mangelversorgung wirkt sich nicht nur auf die körperliche Entwicklung der Welpen aus, sondern auch auf das zukünftige Verhalten im späteren Leben. Der Züchter hat es also schon frühzeitig in der Hand, wie sich seine Welpen entwickeln werden. Zurück zur Huskyzuchtinformation / Frühförderung
Die richtige Vorbereitung